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Band 8, Doppelheft 1 + 2, Oktober 2013, 240 Seiten

der Zeitschrift Hypnose – Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie (Hypnose-ZHH)

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Inhaltsangabe

  • Henriette Walter und Marianne Martin
    Vorwort der Gastherausgeberinnen

  • Marianne Martin, Lydia Yogev und Henriette Walter
    Frauen in der Geschichte der Hypnose: Eine Spurensuche nach den Schwestern von gestern ... und vorgestern ...

  • Consuelo Casula
    Die Kraft der Verletzlichkeit. Die Herausforderung Mutter zu werden

  • Katalin Varga, Emese Józsa und Zoltán Kekecs
    Hypnose als menschliche Interaktion: Die Gender-Zusammensetzung der hypnotischen Dyade

  • Maria Schnell
    Das verschwundene Selbst. Hypnotherapeutische Strategien zur Entwicklung von Autonomie und Vertrauen

  • Betty Alice Erickson
    Nachwort

  • Maria Hagl, Christoph Piesbergen, Christina Bose und Burkhard Peter
    Persönlichkeitsstile von studentischen Teilnehmerinnen an Hypnoseexperimenten im Vergleich zu Hypnoseanwendern

  • Nadine Fenn und Björn Riegel
    Wirksamkeit hypnotherapeutischer Gruppenbehandlungen – Ein systematisches Literaturreview

  • Francesca Scarpinato-Hirt, Armin Bauer, Christel Lüdecke und Hans Riebensahm
    Hypnotherapeutischer Ansatz nach Milton H. Erickson in der Behandlung Suchtmittelabhängiger: Erfahrungen mit einer gruppentherapeutischen Intervention in stationärem Setting – Ein qualitatives Experiment

  • Juana Schröter, Burkhard Peter und Mark Helle
    Sigmund Freuds Einstellung zur Hypnose

  • Maria Hagl
    Zur Wirksamkeit von Hypnose und Hypnotherapie. Ein Forschungsbericht für die Jahre 2010 bis 2012

  • Wolfram Dorrmann
    Hypnotherapie in der Suizidprophylaxe: Hypnotherapeutische Gesprächsführung bei Patienten/innen in suizidalen Krisen. Formulierungsbeispiele für hypnotherapeutische Kommunikationsmuster

  • Paul Meyer
    „Nur noch ein wenig Kribbeln bei abruptem Wetterwechsel und Vollmond.“ Imaginatives Resonanz Training (IRT) zur Elimination von Phantomschmerzen nach Beinamputation. Ein Fallbericht

Abstracts

Marianne Martin, Lydia Yogev und Henriette Walter

Frauen in der Geschichte der Hypnose: Eine Spurensuche nach den Schwestern von gestern ... und vorgestern ...

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 7-42

In zahlreichen Publikationen über die Geschichte der Hypnose erfahren wir viel über be­deu­tende Männer, deren Leben und Leistungen, angefangen bei den Priestern im Altertum. Wir gehen hier der Frage nach, ob in der Geschichte der Hypnose auch Frauen bemerkenswert wa­ren. Bei unserer Spurensuche schließen wir Berichte über Trance und Hypnose in den Be­reichen Mythos, Religion, Kampfvorbereitung, Heilung bei Krankheit, Hilfestellung bei Ge­burt, sowie Aberglauben mit ein. In den drei Abschnitten Altertum, Mittelalter und Neuzeit legen wir die Ergebnisse unserer Recherchen dar. Manche Spuren führten ins Leere, jedoch fan­den wir zu unserer Freude mehrere schriftliche Belege über Magnetistinnen und deren Wir­ken. Manch interessantes Nebenergebnis unserer Recherche wie das gefürchtete Yes-Set einer Hexe werden mitgeliefert. Wir verstehen diese Arbeit als Beginn einer wertvollen Ergänzung zur Geschichte der Hypnose und als Anregung für Kolleginnen und Kollegen, diese Spuren­su­che fortzusetzen.

Schlüsselwörter: Geschichte der Hypnose, weibliche Hypnotisierende, Magnetistinnen

Consuelo Casula

Die Kraft der Verletzlichkeit. Die Herausforderung Mutter zu werden

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 43-56

Eine Kombination aus dem „fünfblättrigen Modell der Identität“ und einigen hypnotischen Techniken bei der Behandlung von vier Frauen wird vorgestellt. Eine jede sah sich einer schwie­rigen Entscheidung bezüglich des wichtigen Themas Mutter zu werden gegenüber, nämlich der Beziehung zu Mutterschaft, Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit. Es soll beschrieben werden, wie Hypnose vier Frauen half, mit ihrer Identitätskrise bezüglich des Mutterinstinkts und mütterlicher Qualitäten umzugehen. Insbesondere wie Hypnose ihnen half, ihre Verletz­lich­keit in Fragen der Empfängnis und Schwangerschaft in die Kraft zu verwandeln, ihre Gren­zen zu erkennen und zu akzeptieren sowie die Angst vor etwas anzunehmen, das stärker ist als der Wille, nämlich das Geheimnis von Leben und Tod. Vier verschiedene Frauen mit jeweils unterschiedlichem Leid und zugleich dem Wunsch, Mutter zu werden im Einklang mit sich selbst, kamen zur Therapie, wollten zu ihrem wahren Selbst finden, sich entfalten nicht nur als Frau, Ehefrau und Berufsperson, sondern auch als Mutter.

Schlüsselwörter: Unfruchtbarkeit, Mutterschaft, Resilienz, Dimensionen der Identität, Hypnose

Katalin Varga, Emese Józsa und Zoltán Kekecs

Hypnose als menschliche Interaktion: Die Gender-Zusammensetzung der hypnotischen Dyade

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 57-70

Wir reanalysierten die Daten von 92 im Labor durchgeführten, mit Hilfe der SHSS:A standardisierten individuellen Hypnosesitzungen, die einer vorausgegangenen Studie entstammen, ausgeführt von jeweils demselben männlichen oder weiblichen Hypnotisierenden. Versuchs­per­sonen und Hypnotisierende füllten nach der Hypnose den Dyadic Interactional Harmony (DIH) Fragebogen aus sowie die dyadische Version der Archaic Involvement Measure (AIM). Beim Vergleich der Gender-Viererkombination ergab sich, dass von den Versuchspersonen das größte Ausmaß an Verbundenheit in der Dyade weibliche Hypnotisierende/weibliche Ver­suchsperson erlebt wurde und das geringste in der männlich/männlichen Dyade. Weiters spürten die Versuchspersonen die meiste Spannung in der Konstellation weibliche Hypnoti­sie­ren­de/männliche Versuchsperson, während die geringste Spannung in der Gruppierung weibliche Hypnotisierende/weibliche Versuchsperson vorhanden war. Die Hypnotisierenden berichteten ein unterschiedliches Ausmaß an Intimität, spielerischem Verhalten, Anspannung und „archaischer“ Beteiligung je nach Geschlechterzugehörigkeit der Versuchspersonen. Die Gender-Kom­­bination kann ein wichtiger Aspekt der hypnotischen Interaktion sein. Wir wollen zur weiteren Erforschung der Beziehungsaspekte in der Hypnose ermutigen.

Stichwörter: Hypnose, Gender, dyadische Interaktion

Maria Schnell

Das verschwundene Selbst. Hypnotherapeutische Strategien zur Entwicklung von Autonomie und Vertrauen

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 71-84

Selbstlosigkeit und Empathie sind positive Fähigkeiten, die jede Beziehung bereichern. „Sich selbst zurückstellen“ als grundlegende soziale Strategie kann jedoch dazu führen, dass eige­ne Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen missachtet werden, das eigene Selbst „verschwindet“. In der Folge entstehen Symptome oder Probleme auf einer anderen Ebene. In diesem Ar­ti­kel wird Selbstlosigkeit in Zusammenhang mit Weiblichkeit untersucht, wobei die Gen­der­per­spek­tive beispielhaft durch eine kulturell-politische Dimension und zwei psychologische An­sätze begründet wird. Das Selbst wird als Ausgangspunkt für das Verständnis grundlegender innerer Konflikte und widerstreitender Gefühle gedacht. Nach Darstellung einer kurzen Ge­schichte des Selbst wird eine systemische Theorie des Selbst präsentiert. Vor diesem Hinter­grund wird das Selbst psychotherapeutisch durch die Förderung von Basiskompetenzen entwickelt und es werden grundlegende Strategien zur Entwicklung des „verschwundenen Selbst“ am Beispiel der Grundbedürfnisse Autonomie und Vertrauen ausgeführt. Die hypnotherapeutischen Methoden Teilearbeit und Progression werden anwendungsorientiert beschrieben und durch Fallbeispiele illustriert.

Schlüsselwörter: Selbstlosigkeit, Gender, Grundbedürfnisse, Teilearbeit, Progression

Maria Hagl, Christoph Piesbergen, Christina Bose und Burkhard Peter

Persönlichkeitsstile von studentischen Teilnehmerinnen an Hypnoseexperimenten im Vergleich zu Hypnoseanwendern

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 87-102

Die Persönlichkeitsstile von 52 Studentinnen aus den Fächern Psychologie und Pädagogik, die an Hypnoseexperimenten teilnahmen, wurden mit dem Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar (PSSI) erhoben und mit den zuvor erhobenen Ergebnissen von 203 Hypnosean­wen­dern (Psychotherapeuten, Ärzte und Zahnärzte) verglichen. Die durchschnittlichen Per­sön­lich­keitsprofile lagen bei beiden Gruppen im klinisch unauffälligen Bereich. Während bei den Hypnoseanwendern jedoch relativ viele extreme Ausprägungen gefunden wurden, und zwar vor allem im Sinne von unterdurchschnittlich ausgeprägten Persönlichkeitsstilen, zeigten die Studentinnen gemäßigtere Profile und bewegten sich näher am Normdurchschnitt. Insgesamt glichen sich die Profile im Verlauf bis auf einige Ausnahmen. So fiel auf, dass die Studentinnen relativ hilfsbereit-selbstlos waren, während dieser Stil bei den Hypnoseanwendern signifikant unterdurchschnittlich ausgeprägt war. Dies könnte durch berufliche Sozialisationsprozesse zu er­klären sein, wenngleich einige methodische Probleme in dieser Untersuchung die In­ter­pre­ta­tion erschweren.

Schlüsselwörter: Persönlichkeitsstile, PSSI, Hypnose, Hypnotherapeuten, Psycho­the­ra­peu­ten, Psychologiestudierende

Nadine Fenn und Björn Riegel

Wirksamkeit hypnotherapeutischer Gruppenbehandlungen. Ein systematisches Literaturreview

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 103-118

Hypnotherapie wird traditionell im Einzelsetting durchgeführt. In verschiedenen An­wen­dungsbereichen erscheint eine Behandlung von Gruppen jedoch sinnvoll und ökonomisch. Es werden daher aktuelle Forschungsergebnisse in einem systematischen Review hinsichtlich der Wirksamkeit untersucht. Publikationen von Januar 2000 bis Mai 2012 werden in das Review einbezogen, um ausschließlich Studien zu betrachten, die mit modernen hypnotherapeutischen Methoden arbeiteten. Zur Recherche wurden die Datenbanken Embase und Medline herangezogen. Es wurden nur Studien in die Analyse eingeschlossen, in denen die Veränderungen der Wirksamkeit der hypnotherapeutischen Gruppenbehandlung zuzuordnen waren. Acht Studien wurden in das Review einbezogen. Die hypnotherapeutische Gruppenbehandlung erwies sich dabei durchaus als wirksam, wenngleich die Einzeltherapie zumeist bessere Erfolge erzielte. Um zukünftig die hypnotherapeutische Gruppenbehandlung als „empirisch gestützte Therapie“ (Chambless & Hollon, 1998) beurteilen zu können, ist eine größere Anzahl methodisch hoch­­­wertiger Studien nötig.

Schlüsselwörter: Hypnose, Hypnotherapie, Gruppentherapie, hypnotherapeutische Grup­pen­behandlung

Francesca Scarpinato-Hirt, Armin Bauer, Christel Lüdecke und Hans Riebensahm

Hypnotherapeutischer Ansatz nach Milton H. Erickson in der Behandlung Suchtmittelabhängiger: Erfahrungen mit einer gruppentherapeutischen Intervention in stationärem Setting – Ein qualitatives Experiment

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 119-130

In der Behandlung von Abhängigkeiten ist Hypnotherapie vom Wissen­schaft­lichen Beirat Psychotherapie 2006 anerkannt worden. Trotzdem wird in der Literatur kontrovers diskutiert, ob deren Anwendung bei Suchtmittelabhängigen vorhandene Fluchttendenzen und das amotivationale Syndrom verstärkt. Im Asklepios Fachklinikum Göttingen wurde die Frage gestellt, ob durch die Anwendung der Hypnotherapie nach Milton H. Erickson diese Fluchttendenzen und das amotivationale Syndrom therapeutisch „utilisiert“ werden könnten. Im Einzelsetting wurde zunächst die Kognitiv-Verhaltenstherapie in Kombination mit hypnotherapeutischen An­sätzen erfolgreich angewendet. Im Juli 2009 wurde dann eine hypnotherapeutische Gruppe entwickelt und experimentell bis Februar 2010 in einer Psychotherapiestation für substituierte Drogenabhängige durchgeführt. Das Hauptziel war, die o.g. Tendenzen zu nutzen und so die Therapiemotivation der Patienten zu gewinnen und zu fördern. Eine Stärkung der Fluchttendenzen und des amotivationalen Syndroms, wie mehrere Autoren befürchten, konnte in keinem Fall feststellt werden. Die Patienten wirkten insgesamt ruhiger und deutlich Ich-ge­stärkt. Die Therapiemotivation konnte in vielen Fällen deutlich gefördert werden.

Schlüsselwörte: Hypnotherapie, Suchtbehandlung, Drogenabhängigkeit, Polytoxikomane, Gruppen, Hypnose nach Milton H. Erickson

Juana Schröter, Burkhard Peter und Mark Helle

Sigmund Freuds Einstellung zur Hypnose

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 131-144

Es wird häufig angenommen, dass Sigmund Freuds Kritik an der Hypnose im aus­ge­henden 19. Jahrhundert zu einer Blockierung der Hypnoseentwicklung sowie zu einem Rückgang ihrer therapeutischen Bedeutung im deutschen Sprachraum geführt hat, welche bis in die heutige Zeit hineinwirkt. Dieser destruktive Einfluss Freuds soll durch eine genauere Betrachtung der Freudschen Haltung zur Hypnose hinterfragt werden. Freud setzte sich als einer der ersten deutschsprachigen Forscher trotz zeitgenössischer Skepsis mit Hypnose auseinander. Im Verlauf der Entwicklung der Psychoanalyse sprach er der Hypnose eine immer geringere Bedeu­tung zu. Später aber konnte er die Hypnose als therapeutisches Hilfsmittel neben der Psychoanalyse durchaus gelten lassen. Freud war der Hypnose gegenüber also nicht ausschließlich negativ, aber stets kritisch eingestellt. Als sich die Psychoanalyse als alternative Therapieform etabliert hatte, konnte er der Hypnose wieder mehr Anerkennung zollen. Freuds Auseinander­setzung mit der Hypnose kann als Vorbild dienen, wissenschaftliche Weiterentwicklungen ge­nau zu prüfen und zu einer begründeten eigenen Haltung zur Hypnose zu gelangen.

Schlüsselwörter: Hypnose, Sigmund Freud, Psychoanalyse, Therapeut-Patient-Beziehung, Hypnoanalyse,

Maria Hagl

Zur Wirksamkeit von Hypnose und Hypnotherapie: Eine Studienübersicht für die Jahre 2010 bis 2012

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 145-182

Nach einem Überblick zur Wirksamkeit von Hypnose und Hypnotherapie mit Schwerpunkt auf psychischen Störungen anhand aktueller Meta-Analysen und Reviews wird die Interventionsforschung der letzten drei Jahre dargestellt. Der Fokus liegt auf randomisierten kontrollierten Studien, zu denen im Auftrag der Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose eine systematische Literatursuche erfolgte. Für die Jahre 2010 bis 2012 wurden 20 randomisierte oder quasi-randomisierte Studien gefunden, die Hypnose allein oder als Adjunkt evaluierten. Wie schon in den Jahren davor überwogen Studien aus dem medizinischen und zahnmedizinischen Bereich. Die Relevanz der Ergebnisse war zum Teil aufgrund der unzureichenden Darstellung der Methodik schwer zu beurteilen. Nach heutigen Standards ist die Wirksamkeit von Hypnose zur Schmerzreduktion und Unterstützung bei medizinischen Eingriffen ausreichend belegt, nicht aber in der Behandlung von psychischen Störungen. Abschließend werden methodische Probleme bei der kontrollierten Forschung mit Bezug auf die Evaluation von Hypnose diskutiert, außerdem Ansätze zur Verbesserung der Berichterstattung sowie methodische Alternativen.

Schlüsselwörter: Hypnose, Hypnotherapie, Wirksamkeit, Psychotherapieforschung, randomisierte kontrollierte Studien, RCT.

Wolfram Dorrmann

Hypnotherapie in der Suizidprophylaxe: Hypnotherapeutische Gesprächsführung bei Patienten/innen in suizidalen Krisen. Formulierungsbeispiele für hypnotherapeutische Kommunikationsmuster

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 183-198

Nach der Darstellung von aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen für psychotherapeutische Interaktionen werden die gängigen hypnotherapeutischen Kommunikationsmuster auf psychotherapeutische Gespräche mit suizidalen Patienten angewandt. Hierbei werden die spezifischen Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung aber auch die konkreten Möglichkeiten zur Veränderung der suizidalen Motivlage des Patienten vorgestellt.

Schlüsselwörter: Suizid, Psychotherapie, Hypnotherapie, Kommunikationsmuster

Paul Meyer

„Nur noch ein wenig Kribbeln bei abruptem Wetterwechsel und Vollmond“. Imaginatives Resonanz Training (IRT) zur Elimination von Phantomschmerzen nach Beinamputation. Fallbericht

Hypnose-ZHH 2013, 8 (1+2), 199-211

Herrn T., zum Zeitpunkt der Behandlung 69 Jahre alt, war in Folge eines Verkehrsunfalls vor 15 Jahren sein linkes Bein eine Handbreit über dem Knie abgerissen und chirurgisch als Prothesenstumpf versorgt worden. Unmittelbar nach Heilung des Stumpfes hatte er keine Phantomschmerzen. Diese setzten zwei Monate später ein als Dauerschmerz in der nicht vorhandenen Wade und Fußsohle mit periodisch auftretenden Spitzen bis an die Grenze des Erträglichen. Diese Schmerzsymptomatik erwies sich als therapieresistent (z.B. Spiegeltherapie und ein„Limb position recognition program“) und wurde zuletzt medikamentös (Pregabalin 75 mg morgens, 150 mg abends) behandelt. Im Laufe des Imaginativen Resonanz Trainings (6 Sitzungen von November 2007 bis Januar 2008 von insgesamt etwa 12 Stunden Dauer und zusätzlichen selbständigen Übungen) konnte die Medikation schrittweise reduziert und zum Schluss ganz absetzt werden. Seit 5 Jahren ist Herr T. schmerzfrei, abgesehen von - aus seiner Sicht vernachlässigbarem - leichtem Kribbeln bei abruptem Wetterwechsel und Vollmond.

Schlüsselwörter: Imaginatives Resonanz Training (IRT), Phantomschmerz, fMRT-Befunde vorher/nachher